21.04.2012

a quick one



francis bebey - the coffee cola song (african electronic music 1975 - 1982)
yé yé fever

15.04.2012

le havre - aki kaurismäki




kaurismäki's filme sind unspektakulär, gewiss. le havre nimmt aber in kaurismäki's schaffen einen besonderen platz ein - nicht was das spektakel betrifft. in gewohntem rahmen reihen sich da bescheiden die kleinen dramen des lebens aneinander, wie die matten perlen an einer vergessenen halskette. mit jedem einzelnen charakter im film wird ein kleines stück verlebtes leben vorgetragen. das geschieht freilich ganz still und unprätentiös. in le havre aber lässt kaurismäki die protagonisten von licht und hoffnung einer hafenstadt durchdringen. schwermut und drama werden abermals aufgebrochen. die protagonisten schöpfen kraft, sich gegen das persönliche elend aufzulehnen. diese kraft ist es denn auch, was dem film ein glückliches ende verschafft. le havre ist ein rührendes plädoyer für den ausweg. dieser ist in anderen werken kaurismäki's kategorisch verschüttet und nicht gangbar.

die see, als metapher für die entfesselung der menschlichen seele, wird von der britischen beat band the renegades wunderschön besungen. kaurismäki lässt sie den anfang und das ende des films einläuten.

the renegades - matelot

11.04.2012

bastard post

zwei songs. 1957 vs. 2012. entscheidet selbst.




sam cooke - you send me (sam cooke)





caught a ghost - you send me

09.04.2012

Angst und Zweck

Ausgabe vom 4. April 2012



"Wie wir in der Folge einer Angst handeln und wie wir die Situation einschätzen, hängt also massgeblich davon ab, welchem Wissensangebot wir uns anschliessen wollen." So lautet die bange Prognose des Erziehungswissenschaftlers Marcus Balzereit in seinem aufschlussreichen Aufsatz Kein Grund zur Panik? Wie mit dem Wissen über die Angst regiert wird (polar Zeitschrift #11).
Das klingt nach einer freien Entscheidung, im ersten Moment. Die Prognose spielt aber auch mit dem Kalkül, dass Angst verpackt in ein mediales Wissensangebot vermittelt werde und dass diese bei Konsumenten und Konsumentinnen einen Zweck erfülle. Denjenigen nämlich, ihr subjektives Handeln auf eine Norm hin ausgerichtet legitimieren zu können.

Die ganze Düsternis solcher Presse entpuppt sich, wenn die Unbestimmtheit subjektiver Ängste wiederum auf einen allgemeinen Begriff gebracht wird. Der dänische Philosoph Sören Kierkegaard erklärt diese Rückführung mit der Unmöglichkeit, sich die Begründung seiner Handlungen vollkommen unabhängig zu liefern. Wenn auch Normen und Gesetze stabile Orientierungsgrundlagen bilden, so vermögen sie nicht die sich ängstigende Person aus der Angst um das Nichtwissen herauszuführen, was richtig und was falsch sei. Diese letzte Sicherheit in der Handlungsauslegung könne sie nur von einem Gott empfangen.
Was hier Rettung von der Not des Lesenden verspricht, ist der systematische Versuch der Autoren, ein Verlangen nach rechtem Handeln zu formen. Von den Ängstigenden wird das Medium angerufen, sie in ein sicheres Verhältnis zu geleiten, wo Angst sie in ihrer allgemeinen Begrifflichkeit wieder eint.

"Wer also in Konkurrenz zu anderen Anbietern, erfolgreich zu lehren versteht, was genau 'die Angst' sei, der nimmt Einfluss auf das Handeln derer, die an sein Wissen glauben. Ohne, und das ist der praktische Witz, dass er dies von ihnen zuvor hätte verlangen müssen." (Balzereit, ebd.)

02.04.2012

sentenz




"Hüte deine Träume; die der Weisen sind nicht so schön wie die der Narren!"




charles baudelaire
les fleurs du mal