06.10.2011

sentenz

 
"Nicht was man aus uns gemacht hat, ist das Entscheidende, sondern was wir selbst aus dem machen, was man aus uns gemacht hat."


jean-paul sartre



dieser satz hat die kraft, sich in den gehirnwindungen des lesenden festzusetzen. eine zeit lang kann man sich sinnierend seiner zweideutigkeit hingeben. zunächst leisten triumph und illusion als gegensätzliche pole orientierungshilfe. das faszinierende daran ist, dass - je länger man sich mit diesen worten beschäftigt - die beiden begriffe sich in einem perpetuum mobile der widersprüchlichkeiten übereinander zu legen beginnen und eine unterscheidung zunehmend unmöglich wird. daraus schöpft diese weissagung eine orakelhafte kraft.

das zitat wurde dem merkur sonderheft 09/10 des verlags klett-cora entnommen, welches sich unter dem titel sag die wahrheit! warum jeder ein nonkonformist sein will, aber nur wenige es sind mit möglichkeiten und grenzen des nonkonformismus in der heutigen gesellschaft beschäftigt. die enthaltenen 25 essays, welche die thematik aus ganz unterschiedlichen perspektiven beleuchten, sind allesamt uneingeschränkt lesenswert.






wem ein skeptischer konformismus immer als die bequemere variante erschien, oder wer das bedeutungsspektrum der worte "change the system from within" ausloten will - dem- oder derjenigen sei diese zeitschrift wärmstens empfohlen. denn nicht vieles, was heute gedruckt wird, vermag einer begrifflichkeit so schamlos auf die pelle zu rücken, indem es sie quasi umzingelt. viel eher schwört man sich dieser tage auf eine verengende und vereinnahmende herangehensweise ein, welche dem gegenstand eine konsumentenverträgliche passform aufzwingt.

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