27.02.2011

arthur russell

hey, it's arthur russell day!




bald ist der transzendentale künstler 19 jahre tot. fällt jemandem posthum anerkennung für sein schaffen zu, wird meist nicht mehr zwischen einzelnen schaffensphasen unterschieden. die person wird aufgrund ihres status' geehrt, welchen sie zu lebzeiten inne hatte. akzente und einzelne werke fallen diesem retrospektiven überblick zum opfer.

gerade bei einer person, wie sie arthur russell war, lohnt es, genau zu differenzieren. sein genie ist nicht auf jedes seiner werke gleichmässig verteilt. will man seine diskographie einer eingehenden betrachtung unterziehen, sollte man sich eine jahreszeit lang zeit nehmen. mindestens. nicht weil sein werk so weitläufig ist, sondern weil es in sich dermassen verschieden ist. beschäftigt man sich mit russell, so hat man es mit einer ganzen bandbreite unterschiedlicher künstler zu tun. wenn ich eingangs das attribut "transzendental" verwendete, so meinte ich das genau in diesem bezug. gewisse küntler weisen eine durchlässigkeit auf, die sich in ihrem schaffen niederschlägt. der verwertungsprozess, welcher meiner meinung nach allem kreativen zu grunde liegt, kann bei russell offen eingesehen werden. und hat man sich erstmal soweit vorgewagt, wird man sich seiner musik kaum mehr entziehen können.


come to life



the platform on the ocean



love is overtaking me



habit of you



this is how we walk on the moon (youth return to base edit)



special treat: arthur russell, nicky siano and david byrne are dinosaur
kiss me again

22.02.2011

bastard post

zwei songs. 1984 vs. 2010. entscheidet selbst.







(man sollte alles daran setzen, den faszinierenden herrn an diesem festival in crans montana aufspielen zu sehen/hören. but hold your horses: neues vom debut buffalo gang folgt in kürze.)

21.02.2011

wer mit steinen wirft, muss nicht zwingend den umsturz fordern

zeit, einen blick auf die anderen steinewerfer zu riskieren. sie haben es nicht leicht dieser tage, wo alles nach alten systemen tritt und lauthals den anbruch neuer zeiten fordert. es sind solche, die eine rückbesinnte und bedachte variante der entwicklung wählen. eine umwälzung, die arm in arm mit altem - und in diesem fall durchwegs bewährtem - geschieht.

stones throw records in los angeles, united states of america. seit den neunziger jahren des vergangenen jahrhunderts betreibt peanut butter wolf, seineszeichens vorsteher des labels, eine art harmonisierte revolution. immer wieder steuert der käpt'n des mittlerweile grossen dampfers neue ufer rund um die alte welt des hip hop an. die beiden revolutionsleitenden fragen zitierbereit im schweren logbuch: woher komme ich? wohin gehe ich? ein mantra, das stones throw wie kein zweites label internalisiert hat.

das woher? wohin? lässt sich anhand von zwei kommenden veröffentlichungen gut veranschaulichen:






"the stepkids are three singer / songwriter." der einleitende satz auf der label page der band demonstriert bereits eine gute portion offenheit im selbstverständnis des labels. auf das debut der band muss man sich noch ein halbes jahr lang vorfreuen. die weitschweifige psychedelik der stepkids lässt sich aber mit einigen amuses oreilles schon ansatzweise ergründen.


The Stepkids - Legend In My Own Mind

The Stepkids - Shadows On Behalf


(oder myspace)






james pants ist bereits seit zwei alben mit an bord. er wird im april seinen drittling veröffentlichen. wie gewohnt erfindet sich der künstler neu und das album ist klar erkennbar, als nächster, gereifter schritt im schaffen des synth-zauberers. schwüle 80er elektronik gemischt mit hip hop nostalgie sind bei pants programm.


James Pants - Alone


James Pants - Darlin'


James Pants: "Kathleen"



stones throw bleibt also seinem schlingerkurs treu. einfach ausgedrückt: stones throw holt ab und definiert neu. solche entwicklungsarbeit ist rühmlich und heute so gar nicht state of the art. vieles zielt nur auf's schnelle überholen hin. stones throw als hoffnungsträger für die sprichwörtliche nachhaltigkeit in der musik, macht da einen gebührenden unterschied.

19.02.2011

edie shuffle

el currante - jungle fever



harald grosskopf - synthesist 2010 (blondes rmx)



dapayk & padberg feat. caro - island (noze rmx)




come by tonite. dance with us.

17.02.2011

levek



von 08 oder 09 ist die rede, wenn danach gefragt wird, wann levek erstmals in erscheinung traten. die umstände sind höchst nebulös. und in diesem sinn sind die umstände programm. ihre musik wird wahlweise mit connan mockasin oder islet verglichen. beides verfehlt aber den klang levek's, welcher zu entscheidenden teilen von einem mann namens david levesque zu verantworten ist. passiert der vergleich auf der ebene eigenschaft - frägt man also danach, WIE levek musik machen - sind da parallelen zu erkennen.

eigentlich geht es aber einfach um zwei sehr gelungene songs, wovon die federlande kenntnis zu nehmen hat.


look on the bright side





nw 4th st.



paul simon, anyone?

10.02.2011

a quick one

the apocalypse comes in waves






lichtblick in der kommentar-kultur auf YouTube:

when the zombie apocalypse hits im putting this song on my ipod and getting into the ass kicking buisness

newtonthelongboarder vor 3 Monaten 15

09.02.2011

Paul Simon

Von mir und Paul Simon

Der Weg zu einer vertieften Beziehung zwischen Mensch und Musik.

Die Konzentration auf Wesentliches ist eine Schlüsselkompetenz zum erfolgreichen, performanceorientierten Leben in den Nuller-Jahren. Aufgrund der Werte, welche uns leiten, folgen wir auf verschiedenen Wegen dem Wesentlichen. Aber wir genügen uns selten, auf diesen Wegen. Ein Wink, ein Tipp, eine Interpretation – und wir drehen uns nach dem Wind. Manchmal bereichert uns das und manchmal verlieren wir uns dabei selbst, meist aber beides zugleich. Und trotzdem bleibt uns so vieles verborgen. Gerade weil wir eine Betrachtung gefasst haben. Gerade weil wir meinen, das Wesentliche an der Sache entdeckt zu haben. Zweitbetrachtungen und Perspektivenwechsel können wir uns nicht leisten. Wir schaffen uns nicht die Möglichkeit, etwas Bekanntes neu kennen zu lernen. Wir gestatten es uns nicht, da das Verlassen der erstrittenen Position als Schwäche ausgelegt wird.

Ich kannte Paul Simon schon lange. Ergänzt mit Art Garfunkel ergab sich diese eine Stimme. Die Stimme von Simon and Garfunkel. Und jetzt fühlte es sich als unheimliche Gotthandlung an, diese mystische Einheit zu trennen. Ich brauchte lange, mich vom Eindruck Simon and Garfunkel’s zu lösen. Was ich vor hatte, war hohe Schule. Betrachtung zu verändern – Paul Simon durfte nicht auf dem Fundament von Simon and Garfunkel wachsen. Er sollte sein eigenes Monument werden.

Ich setzte mich gezielt mit drei Alben im Repertoire Simon’s auseinander. Es waren die Alben, von welchen ich hier und da gelesen hatte. Alle drei gehören zum frühen Solo-Schaffen des Künstlers und wurden zwischen 1972 und 1975 veröffentlicht. In Sachen Wesentlichkeit hatte ich mir bereits einen klaren Fokus zurechtgelegt. Ich war zwar mit Alben wie Graceland gross geworden. Kindheitserinnerungen stellten aber in der beabsichtigten Betrachtung eine Störung dar und konnten womöglich den selbst gesteuerten Zugang beeinträchtigen. Konkret handelte es sich bei den auserwählten Alben um Paul Simon (1972), There Goes Rhymin’ Simon (1973) und Still Crazy After All These Years (1975).




Wie nah Paul Simon immer wieder dem Gospel kam, faszinierte mich. Nicht der Fakt, dass es sich dabei um einen bedeutenden Einfluss seiner Musik handelt, sondern wie er sich ihm näherte und den Kontext, welchen er damit immer wieder veränderte. Das zeugte von einer Ehrfurcht gebietenden Weite der musikalischen Möglichkeiten, über welche Simon verfügte. Der Gospel war nicht einfach eine Facette. Alle Färbungen, welche diese traditionelle Musik aufwies, schien Simon zu kennen. Er komprimierte sie und liess daraus seine eingene Neigung, seine eigene Interpretation dieser tiefgründigen Leidenschaft wachsen. Der Gospel wächst auf diesem Nährboden als junge und kräftige Pflanze in seine Musik hinein. Er ist hier nicht mehr Einfluss, sondern zur Gänze etwas, das Paul Simon entwachsen ist.
Ich würde There Goes Rhymin’ Simon als dasjenige der drei Alben bezeichenen, welches am vordergründigsten vom Gospel getragen ist. Bei Take me to the Mardi Gras schlägt er einem erstmals entgegen. In Form der fantastischen Falsetto Stimme Reverend Claude Jeter’s. Die Wärme der Stimme wird von einem sanften Tremolo über genau eine Strophe transportiert. Dann gibt der Reverend den Lead wieder an Simon ab. Diese knappe halbe Minute war einer der erleuchtendsten Momente, welcher Musik für mich zu bieten hatte.




Run that Body down auf Paul Simon repräsentiert für mich eine andere wichtige Komponente seines Werks. Hier kommt die immense Songwriting-Qualität Simon’s zum Ausdruck. Sein Geschick für die Melodie geht in der Instrumentierung des Songs auf. Kein Wunder, hatte ich immer das Gefühl, ein Paul Simon Song könne niemals anders klingen. Ich glaubte zu wissen, dass diese Musik unbedingt und ganz genau so sein müsse. Perfekte Organisation war mir fremd bis dahin. Run that Body down ist perfekt organisiert. Und ich sah mich veranlasst, eine vollkommen neue Massregelung von Güte zu akzeptieren. Simon’s Musik ist seither für mich unwiederbringlich zum Equivalent von wohl geordneter Ästhetik geworden.




Still Crazy After All These Years enthält die bestausgestatteten Songs. Nie überladen – aber es ist festzustellen, dass Simon sich hier mit markanten Rhythmen, schneidigen Bläsern und dezenter Orchestrierung beschäftigt hatte. My little Town zeigt diesen Hang zur kalkulierten Opulenz gut auf. Der Song wächst, schöpft nicht gleich aus dem Vollen. Die Hälfte ist verstrichen, bis die Bläser einsetzen und alles wird noch immer grösser und wuchtiger. Vermutlich ist es aber genau die Rhythmik, welche diesem Überschwang die Spitze nimmt. Sie durchzieht die Momente der Fülle mit einer luftigen Leichtigkeit. Die Balance ist hergestellt. Alles bleibt wohl geordnet.

Simon’s Musik verströmt eine gewisse Stabilität. Es ist nichts Ausschweifendes oder Unausgeglichenes dabei. Das sind nicht im geringsten diejenigen Attribute, für welche ich Musik im Allgemeinen schätze. Im Gegenteil. Aber sie waren wegbereitende, für die vertiefte Beziehung, welche mich mit diesen drei Alben verbindet. Und obwohl ich selber nicht frei war, in der Auswahl dieses Ausschnitts, so rechtfertigt sich der Fokus durch diese Beziehung. Ich lief während meinem Unterfangen immer wieder Gefahr, zu vergleichen. Denn natürlich gibt es bei Paul Simon’s Solo-Werk auffällige Parallelen zum gemeinsamen Schaffen mit Art Garfunkel. Aber es ist mir gelungen, diese Vergleichbarkeit nicht zur Eigenschaft Simon’s Musik werden zu lassen. Und ich glaube, das ist die Essenz dieser ganzen Geschichte.

Mit diesen Gedanken erkläre ich den Weg zur Musik meines Lebens – zu drei der wichtigsten Alben für mich. Man kann sich nie gewiss genug sein, wie man sich gewiss wird. Ich konnte mir die Wesentlichkeit Paul Simon’s neu erschaffen. Ich weiss nicht, ob sich dadurch meine Position in der Wahrnehmung von performanceorientierten Nuller-Menschen verbessert. Es ist aber für mich definitv ein Schritt vorwärts, in meinem persönlichen Umgang mit Musik. Denn Geschmack – Musikgeschmack im Besonderen – ist in jeder Hinsicht formbar. Nicht von der Industrie, wenn man darauf besteht. Sondern von einem selbst. Man sollte sich in dieser Hinsicht mehr zutrauen.



(©ns - Text erschienen am 11. Juli 2009 auf exitmusic.ch)

07.02.2011

pakt & siegel

da muss nebel sein - entsinnung verüben.
und blöde brandung
taub klatschend, voll geifernder gischt
schlägt schaum auf schaum.
>
alles leert sich hinein. spült dich aus.
>
bis einzig das hohle rauschen sich dehnt.



02.02.2011

bastard post

zwei songs. 1974 vs. 2010. entscheidet selbst.


my over all fav bill withers song