29.11.2010

nicht nur eine komödie

die federlande ist auch ein ort der meta-politik. dabei geht es um eine einschätzung der art und weise, wie politik gemacht wird. inhalte spielen eine untergeordnete rolle. vielmehr zählt, wie die entsprechenden inhalte kundgetan und vertreten werden. genau dieses parkett ist zu einem üblen geworden - voller fallgruben und stolperfallen, aufgestellt und errichtet um die jeweiligen gegner zu schädigen.
wer oder was schafft es, unsere lange gerühmte kompromissfähigkeit zu verunglimpfen? weshalb wird die gangart immer härter und die positionen immer unnachgiebiger? was bringt die politisierende mehrheit dazu, um sogenannte wahrheiten zu diskutieren, deren statik kein haarbreit platz für einwände lässt?

die schweiz ist gegenwärtig auf dem besten weg, den diskurs abzuschaffen. zu gunsten einer politlandschaft, die von marktschreiern und blendern geprägt ist. mit dieser entwicklung einher geht die fortschreitende radikalisierung. es ist zeit, diese dynamik offenzulegen. es ist zeit, darüber nachzudenken, welche blockaden durch die unverrückbarkeit von meinungen, aber auch durch unverständnis und kopfschütteln ausgelöst werden. lasst uns darüber nachdenken, was das wörtchen diskurs für uns zu bedeuten hat.

die possen, wie sie sich die pol-parteien im abstimmungsvorfeld geleistet haben, müssen einem neuen ton weichen. falls sie nicht zur besinnung kommen, ist das ein unmissverständlicher auftrag an die parteien der mitte.

peer teuwsen's guter artikel lacht sie endlich aus! auf zeit online.

going nowhere, pt. II

der gestrige alarmismus war begründet. auch wenn sich heute die sicht auf die dinge verändert hat. herr federer - übrigens bald erster offizieller ehrenbürger und repräsentant der federlande - hat die welt vor schlimmerem bewahrt. dafür bedanken wir uns höflich. er alleine wird es jedoch nicht schaffen, andere krumme geschichten grade zu biegen.

es ist wie beim fuchs, der eines morgens beim erfrischenden bad vom packeis überrascht wurde: man sollte sich hüten davor, die kräfte, welche gegen die gute sache wirken, zu unterschätzen. der fuchs in seiner misslichen lage wird dem eis kein paroli mehr bieten.





es liegt also an uns, weiter für die gute sache einzustehen, das zu tun, wovon wir überzeugt sind. beharrlich - aber mit einem entschiedenen verständnis für den widerpart.

nach dem apokalyptischen let's burn down the cornfield von randy newman, heute halbwegs post-apokalyptische stimmungsmache von bob dylan. you ain't going nowhere.

28.11.2010

going nowhere

by edmund kesting


DAS ist kein sonntagmorgen, wie jeder andere! plüschige beschwichtigungsversuche und kanisterweise glühwein für's volk haben ihre wirkung verfehlt. die federlande macht sich sorgen. der heutige tag kann die ordnung der dinge an den rand ihres kollapses bringen. ein finalunterlegener roger federer, ein befürworten der ausschaffungsinitiative und die reaktion eines kauzigen zwergs auf ein militärmanöver im gelben meer - all das kann die welt zu einem ort machen, an dem man schon morgen nicht mehr aufwachen möchte..





Let's burn down the cornfield
Let's burn down the cornfield
And we can listen to it burn
You hide behind the oak tree
You hide behind the oak tree
Stay out of danger 'till I return
Oh, it's so good
On a cold night
To have a fire
Burnin' warm and bright
You hide behind the oak tree
You hide behind the oak tree
Stay out of danger 'till I return
Let's burn down the cornfield
Let's burn down the cornfield
And I'll make love to you while it's burning 

26.11.2010

a quick one

mit besten grüssen aus der federlande. weisser wochenendgenuss steht an. ladies & gents, make way for mt airy groove! they'll show you how..


23.11.2010

warm sounds of africa: shangaan electro




musik, wie sie nur afrika bieten kann. gelebt heute, in den south western townships (soweto) bei johannesburg. shangaan wurde nach der gleichnamigen bevölkerungs- respektive einwanderungsgruppe benannt, welche aus mozambique und der südafrikanischen provinz limpopo nach soweto drängte. musik konzentriert sich auf unserem südlichen nachbarkontinent selten auf die klangdarbietung. sie lebt im unzertrennlichen bund mit tanz und verkleidung.

die federlande ist angetan von den einzelnen schmuckstücken, die sich auf der kürzlich von honest jon's veröffentlichten shangaan-compilation new wave dance music from south africa finden lassen. der spürbare do-it-yourself-touch trägt viel zur wärme und dem charme der musik bei. afrika pflegt seine wurzeln - auch in seiner aktuellen popmusik. in der schnellverbraucherhatz unserer industrialisierten unterhaltung dürften wir uns davon immer mal wieder eine scheibe abschneiden.

honest jon's ist übrigens vom britischen fact magazine zu einem der besten record labels 2010 gekürt worden. gut so!

22.11.2010

aufarbeiten: connan mockasin - please turn me into the snat



die türe zuschliessen, den sturm draussen lassen. es ist zeit, die zügel jetzt etwas schleifen zu lassen. schliesslich bewegen wir uns mit windeseile auf das jahresende zu. die erste dekade des neuen jahrtausends wird in kürze der neue stoff für die jüngsten geschichtsbücher sein. verdienterweise darf man sich nun mal tief ausatmend der musik eines connan mockasin hingeben.





irgendwo stand geschrieben, please turn me into the snat fühle sich an wie bossa nova auf lsd. gut getroffen, meint die federlande. selten wurde eine märchenhafte grundstimmung von subtilerer rhythmik beseelt. und selten konnte das dadurch entstandene konstrukt standhafter gegen vorwürfe der antiquiertheit bestehen.





die traumhafte metaphysik von connan mockasin's musik erschliesst sich einem mit dem ersten, bewussten hinhören. zeit dafür aufzubringen, ist eine dankbare sache; gerade in diesen tagen, wo alles sich konzentriert im rennen auf die letzten grossen daten im jahr.


20.11.2010

a quick one

man mutmasst, jim sullivan sei 1975 irgendwo in der wüste zwischen l.a. und nashville von ausserirdischen entführt worden. sein vw käfer wurde 26 meilen ausserhalb der nächstgelegenen ortschaft gefunden - von jim keine spur.





was auch immer dem guten jim zugestossen sein mag, vermutlich hat er danach gesucht. die federlande dankt light in the attic für eins der besten reissues dieses jahres.

17.11.2010

aufarbeiten: seu jorge and almaz



bereits in wes anderson's the life aquatic with steve zissou hatte sich seu jorge an david bowie covers genüsslich getan. jede note machte da eine wundersame verwandlung durch. covers sind nicht gleich covers. vor allem, wenn sie aus dem reichen interpretationsfundus jorge's stammen und hauptsächlich in portugiesisch zum besten gegeben werden.




natürlich gehört so ein album in den sommer. von spaghetti western gitarren über den betäubenden groove und jorges warmem bariton - das alles lässt die luft flimmern. selbst im tiefen herbst. gewinnende musik die einen unweigerlich in ihren bann zieht.

seu jorge and almaz besteht ausschliesslich aus covers. das sollte niemenden abschrecken. von abgeschmackten imitationen ist hier weit und breit nichts zu hören. im gegenteil. die songs werden von einer begandeten band zu neuem leben erweckt. michael jackson's rock with you werden beispielsweise die aufmüpfigen akzente genommen. körperlichkeit weicht einem geisteszustand. die band zielt gekonnt auf ganzheitliche effekte. der schulmedizinisch verordnete rock verliert an kontur und konvertiert zu selbstheilerischer entrücktheit. so entfaltet das album eine enorme tiefenwirkung.





wer nicht an das ätherische in der musik glaubt und gerne am boden bleibt, dem sei das album trotzdem empfohlen. verwandlung und metamorphose sind auch unter nüchternen gesichtspunkten immer schön anzuhören.

natürlich geht die verwandlung weiter ... und das cover wird geremixed. so läuft das heute. dagegen reisst in der federlande niemand das maul auf. solange es so klingt, wie der joey altruda remix.

seu jorge and almaz - the model (joey altruda remix)