03.06.2011

tell me a song

es gibt songs, die rühren an einen sogenannten soft spot. anfangs klingen die lau und medioker. sie plätschern aus den lautsprechern und verbreiten hintergründig langeweile. ihre überlänge besitzen sie, um die langeweile als konzept zu beweisen. sie fluten den raum mit teilnahmslosigkeit.
es kann sein, dass man ins stricken vertieft dasitzt und die musik nur die stille übertönt. mit einem mal dringt da ein saxophonsolo ans ohr, mit sanftem hall versetzt. oder eine gitarre, die einzelnen töne ausgehalten, bis der gefühlskrampf selbst charles bronson die tränen in die augen drückt. dabei sticht man sich vielleicht unversehens die stricknadel unter den fingernagel. vielleicht bleibt das aber schlicht eine schmerzhafte vorstellung.
jedenfalls möchte man sich dieser situation nicht weiter ausgeliefert sehen und fühlt sich veranlasst, den sender zu wechseln oder den track zu skippen. da aber die fernbedienung weit weg liegt und der faule kater sich im schoss festkrallt, lehnt man sich schnaubend in den sessel zurück und lässt geschehen, was sich nicht verhindern lässt.
es sind dies momente des ausgeliefertseins - bis dann das eigentlich merkwürdige geschieht. der blick schweift in die ferne und man kann plötzlich das ohr nicht mehr lassen, von der frivolen schwüle, die da aus den boxen quillt. das anfängliche missfallen steigert sich auf eine ungewöhnliche ebene des behagens. es ist nicht die befriedigung einer vorliebe, die uns sonst so rasch betört. die nun empfundene wonne scheint von woanders zu kommen. gerade weil dieses behagen aus eigentlichem missfallen hervorgegangen ist, hat es die kraft, zu überwältigen. diese erfahrung ist wieder und wieder acht minuten wert.



bob welch - fleetwood mac

fleetwood mac - future games (future games)

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