30.01.2011

nicolas jaar - space is only noise



wieder so ein jungspund, der uns die neue elektronische progressive vor ohren führt. werte lesende: nicolas jaar - hurra, hurra, hurra! (danke, herr martenstein)









circlesquare? james blake? fever ray? measure with the best - welches bench marking fällt euch ein?


(space is only noise, 28.2.11 auf circus company)

bastard post

zwei songs. 1969 vs. 2009. entscheidet selbst.


I actually wanted to post this song at four in the morning. but I fell asleep at ten.




magical misery tour

26.01.2011

aufarbeiten: lord echo - melodies



schwierig zu sagen, wie mit solchen alben umgegangen werden soll. melodies ist bereits irgendwann im dezember letzten jahres offiziell erschienen. inwiefern das mit dem physischen release geklappt hat, ist von meinem sessel aus schwer nachzuvollziehen. hier jedenfalls einer der offiziellen anbieter. wer auf post aus neuseeland warten mag.. die federlande ist damit aus dem schneider. man sieht sich aber umstandshalber dazu veranlasst, zum download zu raten. quellen gibt's. sucht selber.

es gibt kaum etwas, das man melodies nicht andichten könnte. zumindest mit ein wenig fantasie - und wir wissen, in der verfassung der federlande gilt die als teil des existenzminimums - ist dieses album so ziemlich alles, was man aus dem eigenen fundus an musikhistorischen kenntnissen zusammenraffen kann. es frägt sich also, was ist melodies NICHT. und genau das interessiert eigentlich niemanden.

als ich persönlich das album erstmals hörte, dachte ich hier und da an shuggie otis (blueberry jam). und das ist der punkt, an welchem der musikkenner aufhört, zu schreiben.



25.01.2011

a quick one




cotton jones melden sich nach dem featherlands-favoriten tall hours in the glowstream bereits mit der ankündigung einer digitalen ep zurück. am 22. februar soll sit beside your vegetables veröffentlicht werden. das ei auf dem meer wird dann hoffentlich nette gesellschaft erhalten. y-a-y-!

24.01.2011

du kriegst die kurve. garantiert.

jeder hat bei einer wegerklärung schon mal erleichtert aufgeatmet, als man ihm die einzuschlagende richtung mit "immer geradeaus" beschrieb. so leicht, wie's scheint, ist das nun aber nicht. denn der mensch hat kurvendrang. was dafür die ursache ist, kann niemand so richtig sagen. gerade mal 20 meter (!) schafft er's, geradeaus zu gehen. danach weicht er aus unerfindlichen gründen vom kurs ab und dreht sich fortan in wilden kreisgebilden um sich selbst. natürlich passiert das (in nüchternem zustand) nicht, wenn die orientierung anhand von fixpunkten gewährleistet ist. sobald unser hochentwickeltes denkorgan in der wüste oder mit verdecktem gesichtssinn einen einfachen geradeauskurs halten soll, ist es hoffnungslos überfordert. es lässt uns enger werdende kreise ziehen und bringt uns oft wieder an den ausgangspunkt zurück. was ja in etwa der letzte bekannte fixpunkt gewesen sein dürfte.





die federlande hat es sich zur aufgabe gemacht, dieser kapriziosität auf den grund zu gehen. ansatzpunkte sind zwei ausgeklügelte hypothesen (welche in ihrem wissenschaftlichen gehalt noch entschieden verfeinert werden sollten):


hypothese a)
der mensch ist ein wankelmütiges wesen. der kurvendrang ist psychomotorisch bedingt und repräsentiert letzten endes die anpassungsfähigkeit der menschlichen natur.

hypothese b)
die unviverselle energie, die alles leben und nicht-leben in schwingung hält, verursacht so etwas wie überbewussten schwindel. der mensch ist in seinem nüchternen zustand über die massen berauscht, was nur genau in diesem einen szenario zum ausdruck kommt.

 das unerklärliche irrlaufen wird von der federlande mit so manchem menschlichen versehen in verbindung gebracht. beispielsweise die viel gerühmten charaktereigenschaften geradlinigkeit und prinzipientreue. wie will das jemand glaubhaft vertreten und dabei nicht einundzwanzig meter geradeaus gehen können?

21.01.2011

trish's mind bending motorway mix

ein mix, der von trish kurz vor ihrem tod an freunde versandt wurde, zieht momentan seine kreise durch's internet. psych und sunshine perlen aus einer vergangenen zeit - das ist die inspiration, welche sie in ihren broadcast songs verarbeitete. keine weiteren infos zu interpreten etc. aber hochempfehlenswerter genuss.



Trish's Mind Bending Motorway Mix by Trish Keenan

19.01.2011

forecast

poly-pop? man gibt sich alle mühe, das urmenschliche in die begrifflichkeit des modernen konsumguts musik zu implementieren. meist artet diese mühe zum clownesken zirkuskunststück aus. wenn sich die dunklen definitionsmächte aufmachen, sogenannte trends zu benennen, überschlagen sie sich kapriolenhaft - und das angetane konsumentenpublikum applaudiert zufrieden.

dabei wäre alles einfacher, wenn eine denkumkehr stattfinden würde. wir erfinden nichts neues, dieser tage. alles kommt woher. der mensch sieht sich aber mehrheitlich abgestossen, von seiner eigenen vergangenheit und geschichte. dieser tatsache liegen hauptsächlich marktgesteuerte kriterien zu grunde. geschichte verkauft sich sehr schlecht. es scheint, als hätten sich erinnerung und konsum als bipolare orakel etabliert. ihr wahrsagen ist unvereinbar.

eine aktuelle strömung der elektronischen musik orientiert sich stark an primitiven, folkloristischen elementen. das wort tribe fällt oft in rezensionen dieser musik. es geht dabei um musikrituale, die bereits von unseren primitiven vorfahren zelebriert wurden. solche rituale basierten ursprünglich auf rhythmen. am anfang war der rhythmus. später fanden gesänge dazu, bis schliesslich folkloristische strömungen entstanden, welche sich in charakteristischen instrumenten und melodien zeigten. soweit so trivial.

diese urmenschlichen elemente sollen nun verwendung in unserer zeitgenössischen popmusik finden, sprich: sie sollen als marketingwirksames verkaufsargument funktionieren. daraus konstruiert sich ein trend. wir konstruieren trends und kaufen geschichte. wir begeben uns in eine kurzfristige begriffs- oder namensohnmacht, wo doch etwas entstand, als weder worte noch sprache existierten. witzig irgendwie, nicht?

wenn also von poly-pop die rede ist, wird in erster linie auf polyrhythmik bezug genommen. ethno-elemente. tribe. die unfassbaren gang gang dance sind gerne angeführte aushängeschilder dieser strömung. die ausschlaggeber für diese wortreiche konsumkritik waren aber rainbow arabia. die erwartung, welche die federlande an das kommende debut des ehepaares aus dem westlichen amerika hat, ist quasi aus den vergangenen jahrtausenden erwachsen. am 28. februar dürfte das sagenhafte label kompakt ernst machen und uns mit diesem geschichtsträchtigen erstling den glauben an unsere trendy vergangenheit zurückbringen.



boys and diamonds (bandcamp - albumstream funktioniert noch nicht)






RAINBOW ARABIA - WITHOUT YOU by rainbowarabia

15.01.2011

fare well

trish keenan ist vor kurzem an den folgen einer lungentzündung gestorben. ein tragischer verlust.








14.01.2011

aufarbeiten: the bees - every step's a yes




the bees' viertes studioalbum ist eine rückkehr, zu ihren wahren qualitäten. im vergleich zum vorherigen album octopus ist die band in ihrem klang bescheidener geworden. sie klingt kleiner und weniger wuchtig, als das zuvor der fall war. mit den beiden protagonisten aaron fletcher und paul butler umfasst sie nach wie vor sechs mitglieder. sechs musiker, die alle distanz zueinander gefasst haben, um dem wirkungsfeld jedes einzelnen instruments mehr raum zu geben. so vergrössert sich die entfaltungsmöglichkeit für filigrane harmonien. im ganzen verleiht diese entwicklung der musik der bees mehr tragweite.












the bees sind hippies. und sie geben nichts drauf, das zu verbergen. auch every step's a yes enthält vielfältige reminiszenzen. wie übrigens alle drei hörenswerten vorgänger der band. seien es die pink floyd-anleihen, welche silver line zum psych folk oeuvre machen oder der rocksteady, der die winter rose in ihrer ganzen hammond-pracht erblühen lässt. aber auf every step's a yes ist nichts geliehen. the bees sind unbestrittene urheber und besitzer ihrer musik. von welcher band lässt sich das schon behaupten?

13.01.2011

10.01.2011

Selten klar

Joachim hatte vor kurzem erstmals seinen Tod geträumt. Er erlebte das jetzt öfters. Diese seltenen Momente vollkommener Klarheit. Selten, weil sie üblicherweise nicht in überschaubarer Häufung zu Tage traten. Er konnte sich ehrlich gesagt gar nicht an vorher erinnern. Wie das war, als er dieses Ereignis vielleicht ein- oder zweimal zutiefst verwundert bemerkt hatte, ihm aber keine weitere Beachtung geschenkt hatte. Da war es auch nicht um seinen Tod gegangen. Vorher war ihm jetzt egal. Denn jetzt hatten die Ereignisse seine Beachtung gewonnen, - mehr noch, sie hatten sie aufs Gröbste erzwungen. Unangenehm war es ihm nicht. Obwohl er sich irgendwie entwillt vorkam.

Dicht am Nacken den Duschkopf, den harten Strahl genau dorthin gerichtet, wo die Wirbelsäule in den Kopf ragt, - so kam er zu sich. Das Wasser in der kleinen Duschkabine stand ihm über die Knöchel und drohte beim nächsten Tropfen überzulaufen. Er stand sehr gerade aufgerichtet  und schaute mit halbgeschlossenen Augen oberhalb der Duschvorhangstange in die nahe Badezimmerlampe. Wobei sich das Licht in organischer Fliessbewegung zu ihm hinzubewegen schien. Es sprang von Dampfpartikel zu Dampfpartikel, welche in diesem Moment in beachtenswerter Dichte standen. Und so tropfte es von den Fliessen. Es tropfte von seinen Wimpern über seine Lippen und er wollte es eigentlich einsaugen, wie Kleinkinder das gelegentlich bei Weinkrämpfen mit Tränen tun, wenn sie ihnen dick auf die Oberlippe rollen. Er konnte nicht. Er war sich nicht sicher, ob er tatsächlich da war.

Joachim war hochgewachsen. Er passte in diese Wohnung, als hätte er zur Zeit ihrer Entstehung den Maurergesellen in jedem einzelnen Raum Modell gestanden. Als hätten sie die Wände und Decken nach seinem Körpermass geschaffen. Aber das war dann auch schon das Ende seiner bescheidenen Allmachtsphantasien. Er erlaubte sich wenig in dieser Hinsicht und wusste genau um seine Durchschnittlichkeit. Nicht dass er sich klein machte deswegen. Alles war solide an ihm. Aber die Vorstellung, dass jemand um seinen Körper herum ein Haus bauen lassen könnte, gefiel ihm und er schmückte sie deswegen oft aus.

Keine Ahnung, wie lange er bereits da stand. Alles Vorher war trüb. Er erinnerte sich, früher von der Arbeit gegangen zu sein. Auf dem Nachhauseweg plagte ihn der Hunger, da er wie so oft kein Geld mehr abheben konnte und aus diesem Grund auf Zwischenmahlzeiten verzichten musste. Vielleicht hatte er gegessen und war dann unter die Dusche gestiegen, um sich rechtzeitig für den Blockbuster vor dem Fernseher einfinden zu können. Alles, was er in diesem Moment wusste war, dass seine beiden Lungenflügel so randvoll mit Luft waren, dass er in der Folge gefühlte Minuten ausatmete. Er hatte sich noch nie in seinem ganzen Leben so voll Luft und Licht und Liebe gefühlt, wie jetzt. Durchdrungen von diesem Ereignis, nachdem er bereits wieder einatmen musste und vor Vermeidung und Herauszögern beinahe in Ohnmacht gefallen war, schaffte er es, den Hahn zuzudrehen.

Kurzum, er war ihm begegnet. Er musste es gewesen sein. Im Innersten erschüttert schob er den Duschvorhang zur Seite und setzte seine Füsse treffsicher auf die rote Fussmatte, die er auf dem Boden vor der Kabine platziert hatte. Was konnte man schon dazu sagen? Solche Dinge waren weit ausserhalb irgendeiner Begrifflichkeit. Joachim suchte nicht nach Worten. So blieben diese Ereignisse, die – wie man meinen könnte – von grossem Interesse waren, für ihn Fussnoten eines festgeschriebenen Lebens. Ein Leben, das sich die Blösse gerne mit einem weichgespülten Frotteetuch verhüllt und nackten Fusses, noch benetzt von dem Wasser, das vorhin Licht und Liebe vorgab zu sein, vor die Eingangstür tritt, den Arm nach dem halbleeren Bierkasten streckt und sich gemütlich vor dem Fernseher zum längst vergangenen Blockbuster einfindet.


©ns

08.01.2011

bastard post

zwei songs. 1974 vs. 2010. entscheidet selbst.






maybe we should've listened to the bees more frequently in 2010.

05.01.2011

wir konspirieren

je mehr informationsflut wir veranstalten, desto weniger finden wir uns damit zurecht. offensichtlich steht die möglichkeit, alles zu jeder zeit in erfahrung bringen zu können, in einem äusserst ungesunden verhältnis zu dem, was wir als subjektive realität anerkennen. anders lässt sich die folgende, aktuelle geschichte nicht ansatzweise erklären.

zur zeit fallen tote vögel wie regen vom himmel. nachzulesen in einem bericht in der zeit. einmal mehr lässt einen nicht die nachricht leer schlucken, sondern das medium. unerklärlichkeiten gehören nicht zur sonst so gründlich ausdifferenzierten informationsstrategie dieses blattes. gegen artikel, die antworten schuldig bleiben, ist nichts einzuwenden. wenn aber mithilfe fokussierter unerklärlichkeit stimmung gemacht wird, wenn die unerklärlichkeit selber zum aufhänger stilisiert wird, dann ist der tatbestand des vorsatzes erfüllt, und das blatt verfolgt eigennützige zwecke.

in diesem fall ist der effekt gleich in den leserkommentaren gut zu beobachten. anlass zur wilden spekulation gibt die zeit sonst selten. man sollte vermutlich dieses ereignis mehr zu schätzen wissen. kommt man aber dahinter, dass der ganz grosse teil der medien genau so funktioniert, so ist diese schlagzeile nur noch ein müdes lächeln inklusive abwinken wert.

natürlich, darum viel aufhebens zu machen, ist unverhältnismässig. dem wäre so, wenn sich darin nicht ein bestimmtes strickmuster erkennen liesse, welches die machenschaften unserer informationsanbieter enttarnt. dabei handelt es sich um einen manipulationsmechanismus, welcher unsere alltägliche wahrnehmung mitsteuert. dessen kann man sich gar nie bewusst genug sein.

02.01.2011

a quick one

share some love - even when it's strange..





now again records hat im november 2010 die anthology des "godfather of zamrock" herausgegeben. zambian psych vereint starke rhythmik mit ausufernder psychedelik. rikki ililonga's anthology ist ein abenteuerliches und kurzweiliges hörerlebnis. leider ist der gepostete track darauf nicht vertreten.