29.09.2010

the long seventies

eine kleine compilation mit verschiedenen tracks aus den 70ern. was lässt sich in musikalischer hinsicht sagen, über diese dekade? synthesizer und keyboard-sounds kamen auf und fügten der elektrischen musik eine neue dimension hinzu. nicht immer zum vorteil der musik. persönlich wage ich mich erst seit kurzer zeit bis in diese gefilde vor. zu süss und zu offensichtlich auf den emotionalen effekt hin getrimmt - über vieles aus dieser zeit kann ich das auch nach wie vor behaupten. aber es gibt stücke, die sind bar von effekthascherei und betören mit ihrer stimmung und starken rhythmen. the long seventies - so heisst die compilation, welche stücke dieser sorte bereithält und dem pauschalisierenden urteilen über diese dekade einhalt gebieten soll.


the long seventies

  1. Electric Light Orchestra - Mr. Kingdom
  2. Aphrodite's Child - Aegian Sea
  3. The Rolling Stones - Heaven
  4. Dennis Wilson - Pacific Ocean Blues
  5. Andy Pratt - Records + Records (Records Are Like Life)
  6. Ohio Players - Sweet Sticky Thing
  7. Bob James - I Feel A Song (In My Heart)
  8. Stevie Wonder - Joy Inside My Tears
  9. Johnny "Guitar" Watson - Superman Lover
  10. Great Pride - She's A Lady
  11. Tony Wilson - I Can't Leave It Alone
  12. Robert Vanderbilt - A Message Especially From God
  13. Aphrodite's Child - Break


the long seventies by polirythmo

27.09.2010

look who's watching








Wie genau die Tatsache der bald lückenlosen Überwachung des öffentlichen Raumes, mit der Gestalt eines Vogels in Zusammenhang zu bringen ist, -darüber soll gerätselt werden. panoptICONS ist das Studienprojekt der beiden Holländer Thomas voor ‘t Hekke und Bas van Oerle. Im Stadtzentrum von Utrecht lassen sie Plätze, Metro-Treppen und Gebäudeeingänge von indiskreten Wesen zwischen Kamera und Vogel in Beschlag nehmen. Das hat die dramatische Erkenntnis zur Folge, dass wir uns mit alltäglicher Kontrolle grösstenteils abgefunden haben.




Auf Vögel im urbanen Raum wird ähnlich gleichgültig reagiert, wie's mittlerweile bei den Kameras üblich sein dürfte. Der merkwürdige Hybrid Vogel/Kamera lässt sich mit diesem Vergleich erklären. Vereint man die Vergleichsobjekte, ergibt sich eine sonderbare Gestalt, welcher ein hohes Mass an Aufmerksamkeit gewiss ist. Dieses plötzliche Interesse kann als Diskrepanz zum persönlichen Empfinden gegenüber der öffentlichen Überwachung gedeutet werden und führt über den anschliessenden Gewissenskonflikt zur vertieften Auseinandersetzung mit der eigenen Perspektive. Ein ziemlich angestrengter Versuch, die Schöpfer in ihren Gedankengängen nachzuvollziehen.




Eine eingenommene (Nicht-)Betrachtungsperspektive wird hinterfragt, indem einer gewohnten Situation ein befremdendes Element beigefügt wird. Soviel muss klar sein. Diese Form der effektorientierten Kunst wird in der Federlande als Entwicklungsmotor sehr geschätzt.


23.09.2010

die ordnung in der musik

achtet man eigentlich auf die songstruktur? wenn ja, wie sehr ist sie ausschlaggebend beim entscheid über gefallen/nichtgefallen? was ist dabei gängig und eingängig und was unkonventionell und unzugänglich?

hier ein wunderschönes beispiel. an loggins & messina's keep me in mind lässt sich schnell feststellen, womit wir uns immer wieder abfinden. der song ist nicht gerade subversiv oder revolutionär, weder inhaltlich noch von der struktur her. trotzdem verstösst er gegen gewisse konventionen. ein bereichernder verstoss, in meinen ohren. und genau die bringen uns bekanntlich dazu, gewohntes zu hinterfragen und uns neuen horizonten zu nähern.





der song funktioniert meiner meinung nach hervorragend. die lose zusammengesetzten einzelteile ergeben in ihrer summe einen vollendeten song. obwohl im verlauf immer wieder neue elemente hinzukommen, entwickelt sich kein richtiger spannungsbogen. irgendwie macht es den anschein, als wäre der song aufgesprengt worden und drauf und dran, in seine einzelteile zu zerfallen.

man kann weiter rätseln, was schlussendlich den reiz eines songs ausmacht. der aufbau wird nur ein faktor unter vielen sein. wenn auch einer, der zu oft vernachlässigt wird.

22.09.2010

positionsleuchten

wie vormals angetönt, versucht die federlande den grat zu wandern. ausgewogenheit wird hier nicht abschliessend gedacht. die federlande verpflichtet sich der entmystifizierung des gerne gepriesenen, goldenen mittelwegs und schafft mit prächtig angelegten panoramafenstern die neue 361° umsicht.

hier folgt nun ein sinnbildpost: positionsleuchten





20.09.2010

all just a little electric



r. hunter kommt aus folk und geht nach elektro. ergibt irgendwo unterwegs elektrosoul mit ernsthaften songwriter qualitäten. so einfach das klingt, so schwierig ist des mantras umsetzung. viele schwören sich darauf ein. die allermeisten scheitern an der balance. die thermodynamik hat mich kürzlich die langeweile des absoluten gleichgewichts gelehrt. absolute ausgewogenheit bedeutet nämlich stillstand. es gibt aber in der e-musik definitiv sowas wie die perfekte mischung organischer und elektronischer anteile. auf traffique's endless weekend ist das in beglückender weise erfahrbar. tourt hunter mit traffique jemals in der federlande, wird ihm von seiten der hochwürden ein orden verliehen. für die wahrung thermodynamischer grundsätze in der modernen unterhaltungsmusik.





alles weitere.

19.09.2010

be it too much of everything

wildbirds & peacedrums haben in der ferderlande bereits mit ihrem debut anklang gefunden. das schwedische duo komponiert elegisch-perkussive musik. mariam wallentin's stimme wirkt darin sagenhaft. als würde sie, bevor sie aus dem mund tritt, in ihrem kehlkopf einem veredelungsverfahren unterzogen. wenn sie denn zu tage tritt, ist sie schwer von exotischen holznoten. etwas gehemmtes, aufgeriebenes haftet ihr an. in gewissen momenten umweht sie der hauch einer aura, wie sie auch beth gibbons besitzt. obwohl wallentin's stimmorgan viel von der schütteren zerbrechlichkeit abgeht, welche die portishead songs so zieren.





das duo mariam wallentin und andreas werliin entfernt sich nur zaghaft von einem minimum an instrumentierung in ihren songs. oft sind sie kumulativ aufgebaut und entwickeln ein schönes spannungsmoment. bedachte synth-einsätze - oft monoton und repetitiv - erzeugen da bemerkenswerte effekte.


rivers, ihr aktuelles album, ist durchzogen von choral-ähnlichen gesangsparts. zur rhythmuslastigen instrumentierung ergibt sich so ein klarer widerpart. trotzdem wird die musik getragen von einer erstaunlichen symbiose dieser vermeintlich gegensätzlichen parts.
wildbirds & peacedrums hymnen verströmen keinen angestrengten avantgarde-mief. die leichtigkeit dieser musik erinnert immer mal wieder an wogende unterwasserpflanzen. nichts sperrt, nichts verweigert sich - alles ergibt sich dem urzeitlichen wogen der massen.









label page

18.09.2010

astral dropouts



tune in, turn on, drop out. das ist die autobahn, die dich einkaufstaschen beladen durch die strassen der stadt führt. cosmic capers - stehen bleiben im bewegendsten sinne. satte afrobeats im überzeugenden cosmic-italian-dj-outfit. physisch ist das tape längst vergriffen. 20jazzfunkgreats hat side a zum dwnld verfügbar gemacht. go for it!

secret circuit - cosmic capers side a

15.09.2010

autre ne veux







white-boy soul. der mann hat offensichtlich ein händchen fürs rhythmus programming. beute für einen zufriedenen abend.

poe-ish

immer wieder stosse ich auf illustrationen, welche mich in ihrer ausstrahlung sofort an edgar allan poe's erzälungen erinnern. ich mag diese stimmung. in meiner wahrnehmung ist sie eher mystisch-romantisch gefärbt, denn schauerlich-erschreckend. das gruseln bleibt stets subtil - metaphysisch, wie's einer unserer grossen geschichtenerzähler formulierte.
dieses gruseln kommt nicht als mordende puppe zu dir. es steigt nicht aus einem brunnen empor und versteckt sich nicht hinter der goalie-maske. es grinst dich von innen heraus an und das allererschreckendste dabei ist, wenn du merkst, dass es deine züge trägt.

man gruselt sich gerne, in der federlande. diese gesuchte konfrontation mit dem dunklen selbst lässt den eigenen blick auf die welt gesunden.







maelström - harry clarke

14.09.2010

try harder

ich habe mindestens zwei weisse jungs entdeckt. in DIESER band. kaum auszudrücken, wie glücklich mich das macht!






jason lazarus' einfall, auf einem simplen poster motivation zu personifizieren, sorgt in der federlande für anhaltende begeisterungsstürme.
um eins zu ergattern, so munkelt man, sei ihm bloss ein an sich adressiertes couvert zukommen zu lassen, mit genügend cash fürs rückporto. soviel idealismus sei verdankt.


jason lazarus
810 n wood, 3f
Chicago, IL 60622 
US of A

12.09.2010

Administrativ (unter)versorgt

Angesichts dieser Schlagzeilen, rund um die willkürliche Isolation von auffällig gewordenen Personen von 1942 bis 1981, stellt sich mir immer dringlicher eine Frage: was passiert mit Menschen, die - zu Recht oder Unrecht - ihr Vertrauen in den Staat verlieren?
Opfer werden zu Tätern - werden zu Opfern. Höchst subtile Vorgänge, deren Dynamik selten mehr zu durchbrechen ist, treten an die Stelle eines Gefühls des Behütet-Seins. Jede Person darf in einem Rechtsstaat darauf zählen, seine oder ihre Unversehrtheit und - darüber hinaus - den Schutz individueller Interessen gewahrt zu sehen. Wird diese Erwartung mehrfach oder in besonders kruder Weise enttäuscht, hat das Individuum mit groben Interferenzen in seiner Wahrnehmung der Obrigkeit zu kämpfen. Ein Paradoxon tritt zu Tage: gerade weil Demokratie und Rechtmässigkeit hierzulande als gefestigt und beispielhaft gelobt werden, kann mit dem Unverständnis, gleich etwa demjenigen, welches die zurückweisende Mutter bei einem Säugling hinterlässt, nur schwer umgegangen werden. Man hält derartige Zustände gemeinhin für nicht möglich, - und erfährt sie ungeachtet dessen am eigenen Leibe.
Dieses Unverständnis einer missachteten Pflicht gegenüber kann weder in der subjektiven Empfindung der Betroffenen, noch im gesellschaftlichen Kontext geheilt werden. Das Urteil des Nicht-Passens haftet ihnen an, in der eigenen und in der Fremdwahrnehmung.

Ich finde es erstaunlich, welchen Einfluss die staatliche Fürsorge auf unser Wohl ausüben kann. Wir scheinen darin nicht nur etwas Grundlegendes zu finden, was unwiederbringlich an unser Empfinden als Teil der Gemeinschaft gebunden ist. Sondern eine übergeordnete raison d'être. Nur in diesem Sinn lassen sich meiner Einschätzung nach Taten, wie aktuell diejenige in Biel erklären.

Im Fall der Administrativ-Versorgten von Hindelbank stellte es für die Betroffenen ein kaum zu bewältigender Kraftakt dar, jemals wieder in ein geordnetes Leben zurückzufinden. Die meisten sind daran zerbrochen, wie die Schicksalsberichte auf der Seite http://www.administrativ-versorgte.ch/ zeigen.
Die längst fällige Entschuldigung an die Betroffenen lässt an eine gute Regierungsführung im Sinn eines lernenden Staates glauben. Zugleich sollte man sich aber gewiss sein, dass gerade dieser Glaube in gewissen Fällen alles empfundene Unrecht umso schlimmer macht.

09.09.2010

keeper of what some might call "truth"




be quiet. listen closely. carry his words in your mind.



I lit a thin green candle
to make you jealous of me
but the room just filled with mosquitos
they heard that my body was free
then I took the dust from a long sleepless night
and I put it in your little shoe
then I confess that I tortured the dress
that you wore for the world to see through.

I showed my heart to the doctor
He said I'd just have to quit
Then he wrote himself a perscription
and your name was mentioned in it
then he locked himself in a library shelf
with the details of our honeymoon
and I hear from the nurse that he's gotten much worse
and his practice is all in a ruin.

I heard of a saint who had loved you 
so I studied all night in his school
He taught us the duty of lovers
was to tarnish the golden rule
And just when I was sure that his teachings were pure
he drowned himself in a pool
His body is gone but back here on the lawn
his spirit continues to drool.

An eskimo showed me a movie
he'd recently taken of you
the poor man could hardly stop shivering
his lips and his fingers were blue
I suppose that he froze when the wind took your clothes
and I guess he just never got warm
But you stand there so nice in your blizzard of ice
O please let me come into the storm.

08.09.2010

ideas worth spreading

da scheint die entwicklungshilfe nach hause zurückzukehren, wo sie in vielen fällen tatsächlich hingehört. soziale innovation wird uns helfen, die ungesunden auswüchse unserer marktwirtschaft zu tilgen. progressives denken in diesen sphären wird zum standard erklärt, in der federlande.

07.09.2010

success and its impact

ein ganz bezeichnender grundzug seines wesens lässt sich in diesem kurzen ausschnitt beobachten: das gesicht leicht abgewandt, drückt er seine pupillen in die augenwinkel, die brauen hochgezogen. just in dem moment, als er zur anekdote ansetzt. list füllt seine züge. der löwe will spielen.

where's my bird?




wäre es - rein hypothetisch - möglich, das komplette repertoire der beach boys in bewusster erinnerung zu halten, wäre man versucht, dem folgenden statement glauben zu schenken: little bird - der beste beach boys song überhaupt.

reporter's time incredible

release date: 08/10/10 - holocene music






time incredible scheint ein sehr intelligentes release zu sein. allein der opener geronimo's bones hat mich überzeugt. bastardhafter hybrid, in seiner konstitution ein unheimlich durchdachter song. und im elektropop-distrikt der federlande geht ganz unverhofft die sonne wieder auf.



reporter